Filmabend 22.04.22

Wichtige Begriffe zur Klimakrise


MAPA

Die Abkürzung steht für „Most Affected People and Areas“ und meint die Menschen und Regionen, die am stärksten von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, obwohl sie im Schnitt für die Klimakrise am wenigsten verantwortlich sind. Da MAPA nicht auf Geografie, sondern auf intersektionalen Systemen von Unterdrückung basiert, ersetzt dieser Begriff im Kontext der Klimakrise die Teilung der Welt in Globaler Norden und Globaler Süden. Kontinuierlich kolonisierte und unterdrückte Regionen, aber auch BIPoC* (und andere marginalisierte Gruppen in jedem Land) fallen unter diesen Sammelbegriff. MAPA ist nicht homogen und die Probleme, mit denen sie kämpfen, sind vielfältig und komplex. Gleichwohl ist MAPA global anzuwenden und in jedem Land zu finden. MAPA und ihre Erfahrungen werden oft ignoriert und bleiben ungehört, so liegt es an den Mächtigen und Privilegierten, diesen Gemeinschaften eine Plattform zu bieten.


*Globaler Norden und Globaler Süden eine nicht strikt geographisch bedingte Teilung der Welt anhand sozio-ökonomischer, kultureller und politischer Merkmale. Die Einteilung verweist auf die unterschiedliche Erfahrung mit Kolonialismus und Ausbeutung: Profitierende und Ausgebeutete. Ersetzt die Begriffe „Entwicklungsländer“/ „Dritte Welt“, die eine hierarchisierende eurozentrische Vorstellung von „Entwicklung“ zum Ausdruck bringen.
**Black, Indigenous and People of Colour

Klimagerechtigkeit

Die Klimakrise ist eine soziale, politische und ethische Krise. Sie vergrößert und verstärkt die bestehenden Ungleichheiten, sodass viele Menschenrechte direkt bedroht sind: das Recht auf Leben, Wasser, Nahrung, eine angemessene Unterkunft und Zugang zu Sanitätseinrichtungen. Die Menschen und Regionen, die von ihr am meisten betroffen sind, sind mit am wenigsten für die Klimakrise verantwortlich. Sie haben häufig nicht die Mittel und Ressourcen sich zu adaptieren und ihre Folgen zu mindern, während der Globale Norden ausreichend finanzielle Mittel und Technologien zur Verfügung hat, um sich vor den Folgen der Klimakrise zu schützen und diese genau durch jene Aktivitäten angehäuft hat, die zu den klimatischen Veränderungen geführt haben. Klimagerechtigkeitsaktivist*Innen fordern die Anerkennung der ungleichen Verteilung der Folgen der Klimakrise und dass sie durch das Verursacherprinzip ausgeglichen wird – die Kosten des Kampfes gegen die Klimakrise sollen von den Verursachern getragen werden und von denjenigen, die durch Ausbeutung und die ungerechte Verteilung der Ressourcen in der Lage sind, sie zu bekämpfen.
Klimagerechtigkeit wird in vielen verschiedenen Kontexten benutzt, enthält aber meistens drei Leitgedanken:

  1. Verteilungsgerechtigkeit bezieht sich auf die Verteilung von Lasten und Hilfen zwischen Individuen, Ländern und Generationen
  2. Verfahrensgerechtigkeit bezieht sich darauf, wer sich an Entscheidungsprozessen beteiligt
  3. Anerkennung beinhaltet grundsätzlichen Respekt und starke Auseinandersetzung mit und faire Berücksichtigung von unterschiedlichen Kulturen und Sichtweisen

Intersektionalität


Intersektionalität beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener (marginalisierter) sozialer, politischer und kultureller Identitäten (z.B. Geschlechtsidentität, Religion, sexuelle oder romantische Orientierung, soziale Klasse, Rassenidentität, Nationalität, Behinderung etc.), die zusammen Systeme von Diskriminierung, Privilegien und Benachteiligungen schaffen. Das Konzept betont, dass verschiedene Dimensionen des sozialen Lebens nicht in separate, isolierte Stränge getrennt werden können.
Im Kontext der Klimakrise bedeutet Intersektionalität, dass Gruppen und Menschen, die ohnehin schon marginalisiert sind, schwerer von ihren Folgen betroffen sein können. Zum Beispiel:


Minoritäten (BIPoC, Gastarbeiter*Innen, LGBTQIA+ und andere) leben mit größerer Wahrscheinlichkeit in Gegenden, die von Umweltverschmutzung und/oder der Klimakrise betroffen sind. Die wirtschaftliche Ausbeutung dieser Minderheiten macht es ihnen viel schwerer mit verändernden Umweltbedingungen klarzukommen und sich ihnen anzupassen.

Indigene Menschen machen nur 4% der Weltbevölkerung aus, schützen aber 80% der Biodiversität der Erde. Sie gehören zu den Ersten, die die Konsequenzen der Klimakrise verspüren: politische und wirtschaftliche Marginalisierung, Verlust von Land und Ressourcen, Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung.


Geschlechtsungleichheiten 80% der durch die Klimakrise vertriebenen Personen sind Frauen und Mädchen. Unter anderem werden Frauen dadurch benachteiligt, dass sie weniger Zugang zu formaler Bildung haben, von wirtschaftlicher Armut und Ernährungsunsicherheit betroffen sein können, limitierten Zugang zu Ressourcen haben und aus politischen Institutionen und Entscheidungsprozessen ausgeschlossen werden.

10 Fakten zur Klimakrise

1. Überbevölkerung
• Überbevölkerung ist ein ökofaschistischer Mythos, der oft mit der Klimakrise in Verbindung gebracht wird. Der Ressourcenmangel wird nicht durch Überbevölkerung verursacht, sondern durch ungerechte Verteilung und künstliche Knappheit. Weltweit wird genug Essen produziert, um bei gerechter Verteilung 10 Milliarden Menschen zu ernähren, es leben zurzeit jedoch „nur“ ca. 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde.

2. Militär
• Militärs haben auch einen bedeutenden Einfluss auf die Klimakrise. Allein das US-Amerikanische Militär ist für jährlich 153 Millionen Tonnen C02-Ausstoß verantwortlich. Vergleich: 2019 hatte die Niederlande einen Ausstoß von 156 Millionen Tonnen CO2.

3. Große fossile Energiekonzerne
• wussten schon seit den 1970er Jahren von dem menschengemachten Klimawandel, der von fossilen Brennstoffen verursacht wird. Sie waren es, die Klimastudien in Auftrag gebracht, die Ergebnisse aber gezielt vertuscht haben um ihr Geschäft am Laufen zu halten.

4. Ökologischer Fußabdruck
• Der fossile Energiekonzern BP ist von 1965 bis 2017 6. Größter CO2- Ausstoßer von Energiekonzernen (34 Mrd. Tonnen CO2). Der individuelle ökologische Fußabdruck wurde als Marketingstrategie von BP ausgedacht, um weg vom eigenen CO2-Beitrag hin zur persönlichen Verantwortung der Konsumenten zu führen. Nur 100 Unternehmen sind für 71% aller Emissionen zuständig.

5. Zahlen & Afrika
• Die ärmsten 50% sind für 10% der globalen Emissionen zuständig, während die reichsten 10% für 50% der globalen Emissionen zuständig sind. Z.B. In Afrika werden 2030 ca. 250 Millionen Menschen an Wassermangel leiden und als Resultat 700 Millionen Menschen fliehen, was die Hälfte der afrikanischen Population ist.

6. Amazonas
• Der Amazonas-Regenwald stößt jetzt mehr CO2 aus als er absorbiert. Der riesige Wald war früher eine Kohlenstoffsenke, die die Emissionen absorbierte, die die Klimakrise auslösten, aber jetzt verursacht er deren Beschleunigung, so die Forscher. Der größte Teil der Emissionen wird durch Brände verursacht, von denen viele absichtlich gelegt werden, um Land für die Rindfleisch- und Sojaproduktion zu roden. Aber auch ohne Brände bedeuten heißere Temperaturen und Dürreperioden, dass der südöstliche Amazonas zu einer CO2-Quelle geworden ist, statt zu einer Senke.

7. Madagaskar Hungersnot
• Mitte 2021 gab es in Madagaskar eine so starke Dürre, die mehr als 1 Millionen Menschen betroffen hat/ immer noch betrifft. El Niño z.B. wird voraussichtlich in den nächsten Jahrzenten auch häufiger als zuvor vorkommen. Solche extremen Wetterphänomene treten immer häufiger auf und/oder werden durch die Klimakrise verstärkt.

8. Jährlich ermordete Umweltaktivist*Innen
• 227 Land- und Umweltaktivisten wurden im Jahr 2020 ermordet, weil sie ihr Land und den Planeten verteidigt haben

9. Methan & Fossiles Gas
• Methan ist ein starkes, wärmespeicherndes Treibhausgas, das nach Kohlendioxid den zweitgrößten Anteil an der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung hat. Mit dem höchsten jährlichen Anstieg seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1983 lag der durchschnittliche Methangehalt in der Atmosphäre im Jahr 2021 bei 1 895,7 ppb und damit rund 162 % über dem vorindustriellen Wert.
• Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie abhängig Länder von fossilem Gas sind. Ein Grund mehr den Ausbau von Erneuerbaren Energien zu beschleunigen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

10. Klimakrise noch aufhaltbar?
• Nein, aufhalten können wir die Klimakrise nicht mehr. Doch die schlimmsten Folgen des Klimawandels können wir noch verhindern, wenn wir jetzt die Notbremse ziehen. Umso wichtiger ist es jetzt zu handeln!

Quellen:
https://twitter.com/vanessa_vash/status/1514114692666515457 https://en.wikipedia.org/wiki/2021%E2%80%932022_Madagascar_famine https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/madagaskar-klimakrise-duerre- hungersnot https://www.globalcitizen.org/en/content/mozambique-storms-southern-africa-climate- change/#! https://www.globalwitness.org/en/press-releases/global-witness-reports-227-land-and- environmental-activists-murdered-single-year-worst-figure-record/ https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S2542-5196%2820%2930196-0 https://twitter.com/jasonhickel/status/1304034260760825856?lang=en https://www.noaa.gov/news-release/increase-in-atmospheric-methane-set-another- record-during-2021?fbclid=IwAR0IuQd- 2OGkQwovpNN_4J0CIyiCvtUZ1QxJeMou8KzfVHmW_8Gkdj0KoGs https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid_in_der_Erdatmosph%C3%A4re https://www.theguardian.com/environment/2021/jul/14/amazon-rainforest-now- emitting-more-co2-than-it-absorbs https://www.theguardian.com/sustainable-business/2017/jul/10/100-fossil-fuel- companies-investors-responsible-71-global-emissions-cdp-study-climate-change https://www.greenpeace.de/klimaschutz https://www.instagram.com/p/CJltq3FH7nk/?utm_medium=copy_link https://fridaysforfuture.org/ https://www.instagram.com/p/CZCWvFftvzM/?utm_medium=copy_link https://www.instagram.com/p/CNIgbN7HVct/?utm_medium=copy_link https://www.instagram.com/p/CLW-oUGn5j5/?utm_medium=copy_link